Neufundländerzucht hat in Hessen eine lange Tradition
Von den 25 Gründungsmitgliedern des 1893 gegründeten "Neufundländer-Klub für den Kontinent" stammten zwei aus Hessen.
Einer von ihnen - der Hotelier EDUARD KOCH aus Eschwege - züchtete von 1894 - 1905. Der 1898 ebenfalls in den Verein eingetretene Dr. med. EDUARD LAMPÉ aus
Frankfurt a. Main betätigte sich zwar nicht als Züchter, war aber Besitzer der ersten aus Hessen eingetragenen Neufundländer in das "Neufundländer-Stammbuch I", wie das Zuchtbuch damals genannt
wurde. Es handelt sich hier um die beiden aus der Schweiz importierten Hunde Marko-Polo (N.S.B 53) und Bella (N.S.B. 81). Beide wurden erfolgreiche Ausstellungshunde, ebenso wie weitere im Besitz
von Herrn Dr. Lampé befindliche Hunde (Pluto, Tarlof, Ophelia u.a.). 1902 betrat mit dem Besitzer einer Fensterfabrik und Bauglaserei - JEAN JÄGER aus Frankfurt a. Main - ein
weiteres sehr aktives Mitglied den Klub. Es waren aber nicht nur Herren, die an den Neufundländern Interesse hatten. Mit Frl. FERNANDE ROBERTINE aus Frankfurt a. Main, die zwar
nicht selber züchtete, aber recht erfolgreiche Ausstellungshunde besaß, trat erstmals eine Frau dem Klub bei ["Cäsar" (N.S.B. 162) gewann 1898 das Diplom für die beste Hündin der Neulings- oder
Jugendklasse].
"Rex" (63) "Marco" (Harras-Nixe) "Doris" (87)
"Abbess" (77)
Herr und Frau Brunner, Cham, mit ihren 4 Neufundländern
Foto des ersten in Hessen gezüchteten Neufundländers "Abbess"
(Neufundländerstammbuch I Nr. 77).
Abbess wurde durch das hessische Gründungsmitglied KOCH gezüchtet und wurde nach Bayern an die Familie Brunner verkauft.
Freya (Wolf-Hiltrud), Hündin
Tory (Wolf-Sascha), Rüde
Die aus Sachsen stammenden Freya und Tory, Eltern von "Abbess".
1909 war die Zahl der hessischen Klubmitglieder bereits auf acht (von insgesamt 131) angestiegen. Es begann die intensive Zucht von Neufundländern. Wichtigste Züchter waren der Fährmann LUDWIG BILL aus Naunheim bei Wetzlar, der Pfarrer O. WILLMANN aus Bisses bei Echzell und ANTON KREBS aus Mühlheim a. Main. Zu dieser Zeit gab es noch keine geschützten Zwingernamen, diese wurden erst mit dem "Neufundländer-Stammbuch IV" (1924) eingeführt. Herr BILL züchtete überwiegend unter dem Namen "vom Lahntal" (1907-1926), Herr WILLMANN unter dem Namen "von Horloff" (1903-1913) und Herr KREBS unter dem Namen "von der Starkenburg" (1905-1926).
Auf Spezialausstellungen der damaligen Zeit errangen immer wieder Hunde aus hessischer Zucht vordere Plätze.
Nicht unerwähnt dürfen die folgenden Zwinger bleiben: "vom Biebertal" (Bes.: Georg Schneider aus Bieber bei Gießen; 1926-1936: 35 Würfe mit 176 Welpen ), "vom Finkenhügel" (Bes.: Gustav Preis aus Niederscheld b. Dillenburg; 1925 zwei Würfe, darunter der berühmte Abs v. Finkenhügel), "vom Goldenen Grund" (Bes.: Heinrich Otto aus Niederbrechen/Lahn; 1933-1951 elf Würfe) und "vom Haintal" (Bes.: J. Lang aus Kaichen; 1913-1951: 20 Würfe).
Herr LANG hat sich ganz besondere Verdienste um unseren Klub erworben, denn er war maßgeblich am Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg beteiligt.
Die Zahl der Mitglieder des Neufundländer-Klubs stieg kontinuierlich an. Heute hat sie sich in Hessen bei etwa 140-150 eingependelt (Gesamtmitgliederzahl des DNK 1800-1900). Mit der Zahl der Mitglieder nahm auch die Zahl der Züchter zu. Der Schwerpunkt der Zucht lag zuerst im südlichen Hessen. Doch nach und nach gesellten sich auch Züchter aus anderen Regionen Hessen dazu. Heute gibt es im gesamten Gebiet Hessens Züchter.
Nachgewiesenermaßen gibt es eine eigene hessische Landesgruppe seit 1951. Der erste Leiter war GEORG FRISCHMANN aus Frankfurt a. Main. Ihm folgten bis heute dreizehn weitere Landesgruppenleiter bzw.-leiterinnen, die überwiegend aus Südhessen stammen.
Splish-Splash A Cajun und seine knapp einjährige Tochter Jambalaya vom Trieberg.
Sie repräsentieren Hunde aus der heutigen Zucht (Foto 1999).